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Es gibt nur wenige ausführliche Berichte über Süntelbuchen.
Bitte beachten Sie dazu auch die „Zitate“-Seiten.

Vorab ein paar Stichworte zur Geschichte, unvollständig u. „süntellastig“:
(Wissenschaftler mögen mir die ungenauen Angaben verzeihen.) 

Vor 1800: In Frankreich, Dänemark, Schweden, Deutschland und eventuell in anderen Ländern (LANGE 1974: Siebenbürgen + Jugoslawien) gibt es wild wachsende verdrehte Buchen. In Deutschland wachsen „Süntelbuchen“ in Wäldern (Stromberg, Heber, Süntel, Wiehengebirge) und stehen bereits in Parks und Schloßgärten (Dyck, Weitmar).
1800-1840: Süntelbuchen werden in die Forstgärten von Lauenau und Haste gepflanzt.
1820: NIEMANN berichtet über krumme Buchen in Dänemark.
1842: Oberförster TILEMANN besucht den Süntelbuchenwald bei Hülsede und schreibt einen Bericht mit vier Zeichnungen der krummen Buchen.
1842: Im Königreich Hannover wird das „Verkoppelungsgesetz“ erlassen.
Die „Westeregge“ im Süntel, teils hannöversch, teils hessisch, wird von der Genossenschaft aufgeteilt und privatisiert.
1843:   Die Westeregge wird gerodet. Was nicht in Meilern zu Holzkohle verarbeitet werden kann, wird an Ort und Stelle verbrannt. Wenige Bäume, darunter die hundertjährige „Tilly-Buche“ bleiben stehen. Die Brandrodung ist weithin sichtbar von Lauenau bis Bad Nenndorf.
1844: TILEMANN veröffentlicht seinen Bericht ohne Kenntnis der Brandrodung. In dieser Zeit (1840-1860) werden die Süntelbuchen in Schwöbber, Lenthe, Bad Münder, Beber, Luttringhausen, Lauenau (Volkspark) und Bad Nenndorf (Galenberg u. Cecilienhöhe) gepflanzt.
1861: Der französische Botaniker PÉPIN beschreibt die krummen Buchen bei Verzy nahe Reims und nennt sie „Fagus sylvatica Tortuosa“.
1865-1882: Französische und deutsche Botaniker beschreiben und benennen besondere Formen („Remillyensis“, „Pagnyensis“, „Retroflexa“, usw.)
1876:  Die "Verkoppelung" bei Gremsheim am Heber führt zur Fällung von 7 Süntelbuchen. Nur das heutige "Naturdenkmal Kopfbuche" bleibt erhalten.                                                                 1880: Die Süntelbuche im Berggarten von Hannover wird gepflanzt.
1886: Baron v. Münchhausen, der Besitzer der „Tilly-Buche“ stirbt ohne direkte Nachkommen. So erben Börries v. Münchhausen-Moringen (1845-1931) und seine Frau Clementine, geborene v. der Gabelentz (1846-1913), die Eltern des Balladendichters Börries v. Münchhausen, Gut Apelern und Nienfeld. Beide hatten 1780 ein Rittergut in Windischleuba (Thüringen) gekauft und dessen verwilderten Park neu gestaltet. Dendrologisch vorgebildet standen sie 1886 vor ihrer „Tilly“ und fanden kaum Informationen über den Baum. Haben sie sich an führende Botaniker gewendet (siehe 1887)? Laut PÄSSLER pflanzten sie schon 1886 zwei Tochterpflanzen der „Tilly“ in den Gutspark Windischleuba.
1887: Zwei deutsche Botaniker beschreiben und benennen die Süntelbuchen. DIPPEL und WILLKOMM schreiben „Tortuosa“. (Vielleicht brachte DIPPEL die Süntelbuchen in den Darmstädter Raum?)
1890: Ein Holzschnitt der  „Krause Buche auf dem Wittekindsberge“ erscheint in einer Zeitungsbeilage.
1893: Das erste (heute noch erhaltene) Foto der „Tilly-Buche“ wird gemacht.
1897: BEIßNER schreibt „Suntalensis" u. "Tortuosa" und pflanzt eine Süntelbuche in Bonn am Poppelsdorfer Schloss.                                                                                                              1898: BEIßNER beschreibt die Form „Bornyensis“.
1902: Der Lehrer Wilhelm WEHRHAHN aus Hannover beschreibt die Süntelbuchen und besonders die „Tilly“ und zeigt Fotos der Bäume.
1903: SCHELLE schreibt „Sünteliensis“ ( mit „i“ ).
1907: Prof. Dr. h. c. Adolf OPPERMANN aus Dänemark besucht den Süntel und beschreibt neben den „Renkbuchen“ Dänemarks auch die des Süntels mit rund 100 Bildern.
1910: WEHRHAHN veröffentlicht einen weiteren Bericht. SCHWERIN schreibt „Tortuosa“ = „Suentelensis“.
1911: Clementine Freifrau VON MÜNCHHAUSEN beschreibt die Tilly-Buche in den Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. In den Folgejahren läßt der Bad Nenndorfer Kurparkleiter und Dendrologe Carl Thon Bucheckern der „Tilly“ pflücken. Mit rund 30 Sämlingen legt er Ende der 20er Jahre die Süntelbuchenreihe im Kurpark an.
1913: BRENKEN versucht es mit „Brenkensis“.
In den nächsten Jahrzehnten werden Spekulationen über die Herkunft der Süntelbuchen angestellt, Absaatversuche gemacht, neue Namen vergeben und Berichte veröffentlicht.
Viele Berichte ähneln sich und sind nur Zitate von TILEMANN, WEHRHAHN, OPPERMANN und MÜNCHHAUSEN.
1930: BECHLER bringt das erste Foto der „Kopfbuche“ von Gremsheim. SPÄTH schreibt "Suentelensis".
1951: Die „Krause Buche“ im Wiehengebirge wird von einem Blitz zerstört.
1966: Das alte "Krausbäumchen" bei Bad Homburg stirbt. Der emeritierte Prof. Dr. Friedrich LANGE (1897-1976) beginnt mit der morphologischen Untersuchung der Süntelbuchen in Bad Münder.
1967: LANGE findet unter seinen Sämlingen zwei rotblättrige Süntelbuchen.
1974: LANGE veröffentlicht seinen Bericht in den Mitteilungen der DDG und schreibt dort „Fagus sylvatica Suentelensis SCHELLE“ ( ohne „i“ – siehe 1903). Lange wird häufig zitiert und der richtige botanische Name bleibt umstritten. Junge Süntelbuchen-Pfropflinge werden in großer Zahl verpflanzt. Gregor Kuhn und Udo Mierau aus Bad Münder engagieren sich dabei noch etwas mehr als andere Süntelbuchenfreunde. Die drei (abgestorbenen?) alten „Parapluie-Buchen“ bei Salzkotten werden wg. des Baus einer Umgehungsstrasse gefällt.
1994: Die „Tilly-Buche“ bricht endgültig im Alter von 255 Jahren zusammen. DÖNIG beschreibt die Süntelbuchen und spezielle Formen und bringt Fotos und zahlreiche Literaturhinweise.
1996: Die „Kanzelbuche“ auf dem Stromberg bricht zusammen.
2000: Die Süntelbuche am Schloß Weitmar, der älteste Baum Bochums, wird durch Brandstiftung zerstört.
2002: GRUBER veröffentlicht seinen Bericht über das „Wachstum der drei bedeutsamsten Süntelbuchen Deutschlands“ (Raden (Tilly), Lauenau, Gremsheim).

Hier nun eine bescheidene Literatur-Liste:

Prof. Dr. Friedrich Lange (1974)
Morphologische Untersuchungen an der Süntelbuche
Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, 67, 24-44
(Beschreibung, Vermehrung, Standorte)

Prof. Dr. Franz Gruber (2002)
Über das Wachstum und Alter der drei bedeutsamsten Süntelbuchen Deutschlands.
Allgemeine Forst- und Jagdzeitung, 174. Jg., 1
(Beschreibung der Sübus in Gremsheim, Raden und Lauenau)

Prof. Dr. Hans Joachim Fröhlich (1993)
Wege zu alten Bäumen, Band 5 - Niedersachsen
WDV Wirtschaftsdienst OHG, Frankfurt/M
ISBN 3-926181-20-6
(Erwähnung einzelner Süntelbuchen in Niedersachsen.)

Gerhard Dönig (1994)
Die Park- und Gartenformen der Rotbuche - Fagus sylvatica L.
Verlag Gartenbild Heinz Hansmann, Rinteln
ISBN 3-928521-05-5
(Botanische Beschreibung u. Unterscheidung der Tortuosa-Arten.)

Udo Mierau (2000)
Unterwegs im Deister-Süntel-Tal
Fürsten Mirski-Verlag - Udo Mierau, Springe
ISBN 3-00-006589-X
(Aufzählung einiger Süntelbuchen-Standorte.)

Stefan u. Uwe Kühn, Bernd Ulrich (2002)
Deutschlands alte Bäume
BLV Verlagsgesellschaft München
ISBN 3-405-16107-X
(Erwähnung von 2 Süntelbuchen)

Harald Kröber (2000)
Natur und Landschaft in Niedersachsen
Schlütersche GmbH&Co.KG, Hannover
ISBN 3-87706-616-X
(Erwähnung der Gremsheimer Kopfbuche)

Petra Widmer (2004)                                                                                                                 Gärten im Weserbergland. Eine Reise zu Parks und Gärten entlang der Weser.                         Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden                                                                                                ISBN 3-931656-65-9                                                                                                                  (4 Süntelbuchen-Standorte mit Fotos)


Professor Horst Buchta aus 31749 Auetal-Hattendorf besitzt eine Sammlung von über 200 eigenen Süntelbuchenfotos, die schon in zahlreichen Ausstellungen der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt wurden.




Fotos der Kopfbuche
bei Gremsheim,
Bad Gandersheim,
von Ilse Henters-Neuhs,
Gremsheim

 
   
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